Zusammenfassung
Obwohl die Arbeit mit digitalen Daten und Methoden die qualitative Sozialforschung erweitern kann, hat sich diese bislang wenig hierfür geöffnet. Zur Erleichterung des Einstiegs können bestehende Werkzeuge etwa aus der Informatik und den Datenwissenschaften genutzt werden, müssen aber für die besonderen Bedürfnisse der qualitativen Forschung angepasst werden. Dabei ist es zentral, nicht nur die digitalen Daten, sondern auch die entsprechenden Methoden kritisch zu analysieren und hinsichtlich der eigenen Forscher:innenperspektive zu reflektieren, um fortlaufend Grenzen und Möglichkeiten für die qualitative Sozialforschung auszuloten. Im Beitrag zeige ich Bezüge zu den Digital Humanities und den Computational Social Sciences auf. Am Beispiel einer wissenssoziologischen Diskursanalyse, die mit verschiedenen digitalen Verfahren realisiert wurde, modelliere ich den qualitativen Forschungsprozess und veranschauliche, welche Schritte digital erweitert werden können. Im Anschluss diskutiere ich zentrale Herausforderungen und leite daraus Potenziale und mögliche Weiterentwicklungen für digitale Daten und Methoden ab. Der Beitrag schafft eine Grundlage, um eine kreative Integration neuer digitaler Elemente in den qualitativen Forschungsprozess zu etablieren. Ich beleuchte damit den Wandel von Forschungsfragen, -feldern, -methoden und Epistemologien.https://doi.org/10.17169/FQS-22.2.3818