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Meier, A. (2018). Alles eine Frage der digitalen Autonomie? Die Rolle von Autonomie in der digitalen Kommunikation für psychologische Grundbedürfnisse und psychische Gesundheit im Alltag. Medien & Kommunikationswissenschaft, 66(4), 407–427. https://doi.org/10.5771/1615-634X-2018-4-407

Zusammenfassung

Digitale Autonomie, hier verstanden als das selbstbestimmte Handeln in der privaten interpersonalen digitalen Kommunikation, ist in unserem von Kommunikation durchzogenen Alltag möglicherweise ein zentraler Faktor für die psychische Gesundheit geworden. Basierend auf der Selbstbestimmungstheorie untersucht dieser Beitrag daher, inwieweit sich individuelle Unterschiede in der Befriedigung vs. Frustration des Autonomiebedürfnisses in der digitalen interpersonalen Kommunikation auf allgemeine Bedürfnisbefriedigung und -frustration sowie die psychische Gesundheit im Alltag auswirken. Die Ergebnisse einer Tagebuchstudie mit N=532 studentischen Smartphone-Nutzern zeigen, dass Nutzer, die mehr Autonomiebedürfnisbefriedigung in der digitalen Kommunikation angaben, im Alltag geringfügig gesteigerte allgemeine Bedürfnisbefriedigung (Verbundenheit, Kompetenz und Autonomie) sowie gesteigertes eudaimonisches Wohlbefinden (Authentizität) erlebten. Umgekehrt gaben Nutzer, deren Autonomiebedürfnis in der digitalen Kommunikation eher frustriert wurde, leicht erhöhte Frustration von Verbundenheit, Kompetenz und Autonomie sowie erhöhtes Stresserleben im Alltag an. Autonomie erweist sich somit als fruchtbares Konzept zur Differenzierung positiver und negativer Wirkungen digitaler Kommunikation.

https://doi.org/10.5771/1615-634X-2018-4-407