Kaufmann, K. (2018). Mit Kriegsflüchtlingen über ihre Smartphone-Nutzung auf der Flucht sprechen: Eine forschungsethische (Selbst-)Reflexion. In M. Prinzing, M. Schröder, & N. Köberer (Eds.), Migration, Integration, Inklusion. Medienethische Potenziale für die digitale Mediengesellschaft (pp. 135–150). Nomos.
Zusammenfassung
Migration in all ihren Facetten ist in Deutschland und Europa derzeit omnipräsent und
stellt Medienpraxis und Medienregulierung vor enorme, stets auch ethische Herausforderungen. Diese sind zum einen aus der Perspektive der Medienethik zu reflektieren.
Migration wird aber zum anderen auch zur ethischen Herausforderung für Medienforschende selbst, wenn sie den Objektbereich verlässt. Der Beitrag reflektiert die forschungsethischen Erfahrungen und methodologischen Erkenntnisse vor dem Hintergrund einer qualitativen Studie, die die Smartphone-Nutzung durch Flüchtlinge während der Flucht erforschte. Im Frühjahr 2016 wurden 13 syrische Schutzsuchende interviewt, die im Laufe des Vorjahres über die sogenannte Balkanroute nach Österreich
gekommen waren und dabei ihr Smartphone eingesetzt hatten. Die Studie hatte zwar
ihren Ausgangspunkt in typischen Fragestellungen der Mediennutzungsforschung,
wurde aber gerade durch die spezifische Konstellation bald in höchstem Maße ethisch
herausfordernd. Der Beitrag reflektiert die wesentlichen Entscheidungen im Forschungsprozess und fasst abschließend forschungsethische und methodologische
Learnings zusammen.
In dem vom BMBF geförderten Projekt FeKoM wurden Empfehlungen für forschungsethisches Handeln in der Kommunikations- und Medienwissenschaft systematisch erarbeitet, empirisch fundiert und der Scientific Community zur Verfügung gestellt.