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Strobel, A., Zeiler, A., & Schaar, K. (2022). Der Stand der Dinge zur forschungsethischen Begutachtung in den Geistes- und Sozialwissenschaften – Ergebnisse einer Umfrage unter Forschenden. Berlin: Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), RatSWD Working Paper 278/2022. https://doi.org/https://doi.org/10.17620/02671.67

Zusammenfassung

Bei der Vorbereitung und Durchführung von Forschungsprojekten spielen auch ethische Gesichtspunkte eine Rolle: Forschung sollte möglichst weder für Teilnehmende an Forschungsprojekten noch für die Gesellschaft negative Folgen haben. Zunehmend werden durch nationale und internationale wissenschaftliche Zeitschriften Nachweise über eine forschungsethische Begutachtung gefordert. Eine in der 7. Berufungsperiode des RatSWD neu eingesetzte „Arbeitsgruppe Forschungsethik“ hat im Frühjahr 2021 eine bundesweite systematische Erhebung bei mehr als 1000 Forschenden verschiedener Statusgruppen aus vom RatSWD vertretenen Disziplinen durchgeführt, um deren Unterstützungsbedarfe für die forschungsethische Begutachtung ihrer Forschungsvorhaben zu ermitteln. Die Auswertung ergab, dass mehr als 60 Prozent der Befragten einen regelmäßigen oder gelegentlichen Bedarf für eine forschungsethische Begutachtung hat. Überwiegend können sich diese Forschenden auch an für sie zuständige Ethikkommissionen wenden, wobei dies fachspezifisch sehr variiert: Aus dem Bereich Psychologie können sich 90 Prozent der Befragten an eine Ethikkommission wenden, in den Wirtschaftswissenschaften bzw. dem Bereich der Kulturwissenschaften, Ethnologie und Religionswissenschaften sind es lediglich 53 bzw. 60 Prozent. Als unterstützend für den Aufbau von Ethikkommissionen wurden in erster Linie Vorlagen und Beispiele für den Begutachtungsprozess beurteilt, aber auch formale Informationen, z. B. zur personellen Zusammensetzung einer Kommission, zur Ausarbeitung einer möglichen Geschäftsordnung oder zu grundlegenden Fragen von Begutachtungsrelevanz von Forschung oder Entscheidungskriterien von Kommissionen. Sofern bereits Ethikkommissionen etabliert sind, wünschen sich Forschende Vorlagen und Unterlagen für die Erstellung von Anträgen sowie Informationen zu Begutachtungsprozessen. Auch datenschutzrechtliche Aspekte wurden thematisiert, die in Ergänzung zu forschungsethischen Fragen zu beachten sind. Die Ergebnisse der Bedarfsermittlung bilden eine wesentliche Grundlage für die weitere Arbeit des RatSWD im Bereich Forschungsethik.

https://doi.org/https://doi.org/10.17620/02671.67