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Hausstein, B. (2019). Zitierbarmachung und Zitation von Forschungsdaten. In U. Jensen, S. Netscher, & K. Weller (Eds.), Forschungsdatenmanagement sozialwissenschaftlicher Umfragedaten (pp. 179–192). Verlag Barbara Budrich. https://doi.org/10.3224/84742233

Zusammenfassung

Während für Forschungspublikationen neben den traditionellen Angeboten der freie Zugang (Open Access) immer mehr zur gängigen Praxis wird, sind zunehmend auch Bemühungen hinsichtlich allgemein zugänglicher Datenpublikationen zu verzeichnen. Obwohl grundsätzlich die Bereitschaft zur Weitergabe der Primärdaten existiert, scheitert dies oft an den fehlenden Kapazitäten, die für die Aufbereitung und Metadatenbeschreibung notwendig sind. Dies gilt auch für die Sozialwissenschaften, die aber im Vergleich zu anderen Disziplinen bereits eine ausgeprägte Kultur des Data Sharing kennen (vgl. Huschka et al. 2011). Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen1 hat bereits Ende Juni 2010 in den Grundsätze(n) zum Umgang mit Forschungsdaten eine Regelung für Primärdaten gefordert, um bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Bewusstsein für den Handlungsbedarf und für den Nutzen von Primärdaten-Infrastrukturen zu schärfen. Von Seiten der Forschungsförderer wird immer stärker gefordert, nicht nur die Forschungspublikationen, sondern auch die entstandenen Primärdaten im Sinne guter wissenschaftlicher Praxis öffentlich zugänglich und zitierbar zu machen. Daraus ergibt sich die besondere Bedeutung einer reinen Datenpublikation, mit allen Möglichkeiten der eindeutigen Identifikation und kompakten Zitierung, die für Textpublikationen bereits Standard sind. Eine korrekte Datenzitation ist nicht nur Ausdruck eines entwickelten Forschungsstandards, sondern erkennt auch die produzierten Daten als einen primären Forschungsoutput an und gewährt damit den Datenproduzenten die entsprechenden credits. Forschungsdaten sind nicht länger Nebenprodukte wissenschaftlichen Arbeitens, sondern erhalten einen anerkannten Platz im Forschungsprozess. Eine konsistente Zitation unterstützt die Auffindbarkeit, Nachnutzbarkeit und Replizierbarkeit sowie die Messbarkeit der Nutzung der Daten. In den nachfolgenden Abschnitten dieses Kapitels werden die Zitierbarmachung von sozialwissenschaftlichen Forschungsdaten und die damit verbundene Rolle der Persistent Identifier dargestellt. Damit richtet sich das Kapitel insbesondere an Datenzentren und Bibliotheken, ist aber auch als Hintergrundwissen für Forschergruppen gedacht, die sich mit dem Forschungsdatenmanagement befassen. Abschnitt 10.1 fokussiert auf das DOI®-System zur persistenten Identifizierung. In Abschnitt 10.2 werden ausgewählte Serviceanbieter dieses Systems vorgestellt. Abschnitt 10.3 und 10.4 stellen praktische Fragen des Workflows und der Metadaten in den Mittelpunkt und im Abschnitt 10.5 werden abschließend Empfehlungen zur Datenzitation gegeben, die insbesondere für Forschende relevant sind.

https://doi.org/10.3224/84742233