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Reiter, H. (2021). Anmerkungen zur Schutzbedürftigkeit qualitativer Sozialforscher*innen im Rahmen einer erweiterten Forschungsethik. In J. Franz & U. Unterkofler (Eds.), Forschugnsethik in der Sozialen Arbeit. Prinzipien und Erfahrungen (pp. 269–280). Verlag Barbara Budrich.

Zusammenfassung

Der Aspekt möglicher Belastungen für Forschende wurde „in der bisherigen Diskussion zu Risiken und Schadensvermeidung nicht ausreichend behandelt", wie Hella von Unger (2014: 35) feststellt. Aufgrund eigener Forschungserfahrung und als Berater für qualitative Methoden am Deutschen Jugendinstitut .e .V(DJI) möchte ich mit diesem Beitrag zum Aspekt der emotionalen Belastungen für die Erweiterung des zumeist auf Forschungssubjekte fokussierten Verständnisses forschungsethischer Richtlinien plädieren und Überzeugungsarbeit hinsichtlich eines Schutzanspruchs bei vorhersehbar emotional belastender Forschung leisten. Zuerst illustriere ich die Vielschichtigkeit emotionaler Belastungen qualitativ Forschender, die arbeitsbedingte emotionale Gesundheitsgefährdungen darstellen können. Darauf folgt eine Spurensuche methodisch begründeter Ursachen anhand der Diskussion ausgewählter Aspekte der Verwandtschaft qualitativer Forschung zu anderen, emotional belastenden, gesprächsbasierten professionellen Aktivitäten im weiten Feld von Beratung, Sozialarbeit und Psychotherapie (sogenannte "soziale Berufe"), die üblicherweise von Supervisionsangeboten begleitet sind. Als Referenz dient mir in erster Linie die qualitative Interviewforschung. Die abschließende Diskussion widmet sich der normativen Frage des forschungsethisch professionellen Umgangs mit belastenden Forschungserfahrungen und riskanten Methoden.